unter der Leitung von Ingrid Neugebauer
134 Jahre
Chorvereinigung Bruck an der Mur - die ChoriFeen
Gerne blicken wir im Jubiläumsjahr 2015 auf 125 Jahre Vereinsgeschichte der
Chorvereinigung Bruck an der Mur zurück. Undenkbar ohne die Verdienste meiner Vorgänger,
die den Chor mit unglaublichem Einsatz durch die Höhen und Tiefen der damaligen Zeit
geführt haben.
Die Gründung des Vereins
Brucker Arbeiter, Handwerker und Eisenbahner fanden sich zusammen, um einen Verein zu gründen. 1889 war es dann so weit
- der Arbeiterbildungsverein wurde gegründet. Der Eisenbahntischler Jelinek und der Konsumangestellte Bartl wurden mit
der Führung des Vereins betraut. In der Folge stießen immer mehr sangesfreudige Arbeiter zu diesem Bildungsverein, sodass
im Jahre 1890 daraus der “Arbeitersängerbund Eintracht Bruck an der Mur” gebildet wurde. Als Vereinsgasthaus wählte
man den Gasthof Rodler, später Dockl, in der Mittergasse, wo ein- bis zweimal wöchentlich geprobt wurde. Mit Feuereifer
waren alle Mitglieder bei der Sache und bald konnte der Männerchor mit ansprechenden Leistungen an die Öffentlichkeit
treten.
1901
wurde eine Vereinsfahne angeschafft, welche auf einer Seite die Aufschrift “Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit” - 29. Juni
1901 - Proletarier aller Länder vereinigt Euch” und auf der anderen Seite “Arbeitersängerbund Eintracht-Bruck an der Mur”
und das Vereinsmotto “Wo Mur und Mürz zusammenfließt, das Lied der Arbeit dich begrüßt!” trägt. Zur Fahnenweihe waren
zahlreiche Gast - und Brudervereine - wie es damals hieß - gekommen und viele Fahnenbänder zeugen von freundschaftlichen
Beziehungen, die der Chor zu anderen Arbeitervereinen in der damaligen Monarchie hatte.
Bei Ausbruch des ersten Weltkrieges
wurden auch viele Sänger zum Militär einberufen und der Chor musste seine Tätigkeit vorübergehend einstellen, lediglich ein
Quartett konnte weitersingen. Nach dem Krieg erreichte der “Sängerbund Eintracht Bruck an der Mur” in den zwanziger
Jahren eine Blütezeit. Der Arbeitersängerkalender des Jahres 1926 berichtete von 50 ausübenden und 130 unterstützenden
Mitgliedern. Der 1920 gegründete Eisenbahnergesangsverein “Flugrad” fusionierte sich 1932 mit dem Arbeitersängerbund
“Eintracht” und der neue Verein nannte sich nun “Sängerrunde Flugrad”.
Nach den Ereignissen des 12. Februar 1934 wurden, neben der Sozialdemokratischen Partei, alle Arbeitervereine, so auch die
Sängerrunde “Flugrad” verboten. Das Vereinseigentum wurde beschlagnahmt. Nur die Fahne und zwei Proben bzw.
Protokollbücher konnten rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden und haben alle Wirren der Zeit heil überstanden.
1945/1946
wurde der Chor unter seinem alten Namen von Obmann Pongracic, Chorleiterin Trude Mayer und Chorleiter Hans Goriupp
wieder aktiviert. 1947 erfolgte die Umbenennung des inzwischen gemischten Chores in “Chorvereinigung Bruck an der Mur”.
Am 21. November 1948
trat der Chor erstmals wieder an die Öffentlichkeit, mit einem Konzert, von der Bevölkerung mit Interesse und dankbar
aufgenommen. Dem Chor angeschlossen waren damals auch ein Kinderchor und eine Theatergruppe. Auch in den folgenden
Jahren veranstaltete der Chor Liederabende und Konzerte und die Sängerinnen und Sänger waren gern gesehene Gäste bei
vielen heimischen Veranstaltungen und Festen.
Aber die Chorvereinigung hatte auch - bedingt durch mehrmaligen Wechsel der Chorleiter und Obmänner sowie auch Obfrauen
- einige Schwierigkeiten und Turbulenzen zu überstehen.
Heute ist die Chorvereinigung Bruck an der Mur mit seiner Fahne, der ältesten Arbeitersängerfahne der Steiermark, einer der
ältesten und traditionsreichsten Arbeitervereine in ganz Österreich und ein wertvolles Glied der Österreichischen
Arbeitersängerbewegung.
Zum Jubiläum “100 Jahre Chorvereinigung Bruck an der Mur” wurde ein Gedenkstein beim Gipfelkreuz am Hochanger
aufgestellt und im Rahmen einer Bergwacht-Bergmesse am 16. September 1990 um 11 Uhr geweiht. Zum Festakt wurde ins
Eduard Schwarz Haus eingeladen, wo eine Ehrung verdienter Mitglieder und ein Festkonzert am Programm standen. Die
weiteren Mitwirkenden waren der ÖASB Bezirkschor sowie eine Bläsergruppe der Musikschule Bruck an der Mur.
1995 wurden sogar ein Musikvideo und eine Musikkassette veröffentlicht. Diese Kassette wurde damals beim ORF stationiert
und war des Öfteren auch im lokalen Sender zu hören. Der damalige Chorleiter, Mag. Manfred Kickenweitz veröffentlichte eine
Messe, die uraufgeführt wurde und die er dem Chor gewidmet hat.
Mag. Manfred Kickenweitz
war nicht nur in Österreich ein hochgeachteter Chor-Fachmann - er stand 4 Chören vor, war Bezirks- und stellvertretender
Landes- und Bundeschorleiter - auch in Hohenlimburg hat er bei den sorgfältig vorbereiteten Konzerten der Chorvereinigung
das Publikum begeistert. Er hat viel bewegt und wurde leider mit 38 Jahren viel zu früh nach einem tragischen Verkehrsunfall
aus dem Leben gerissen.
2. Rang in der Leistungsklasse A (hohe Schwierigkeit
mit Pflichtwerk); 5.-8.3.1998 Riva del Garda
Chorleitung: Manfred Kickenweitz
Harald Knafl übernahm
1999 den gemischten Chor und gab mit seinem ersten großen Vorhaben, die Teilnahme bei der ersten Chorolympiade in Linz im
Jahr 2000 eine beeindruckende Kostprobe seines Talents. Nach Umformierung des Ensembles zum Frauenchor “Die
ChoriFeen” im Jahr 2003 begann er mit der Erarbeitung eines sehr anspruchsvollen und vielseitigen Repertoires. 2008
erreichten die ChoriFeen ein Bronzediplom bei der Chorolympiade in Graz. Auch in seiner Zeit wurden die Kontakte zu
unserem befreundeten Chor “Vigholin” in der Partnerstadt Hohenlimburg sowie dem Volksliedchor Altaussee weitergepflegt.
Nach 13 Jahren Chorleitertätigkeit legte Harald Knafl seine Tätigkeit nieder und
Eva Itzlinger
trat 2012 seine Nachfolge an. Die gebürtige Oberösterreicherin wohnt in Graz und studierte Cello an der Musikuniversität in
Wien. Im Jahre 2000 begann sie das Studium für Chor- und Orchesterleitung an der Anton-Bruckner-Universität in Linz. Eva
Itzlinger erwarb sich dadurch viel Erfahrung mit gehobener Chorliteratur. Die ChoriFeen erarbeiteten mit ihr A-Capella
Literatur zwischen sakral und weltlich, von Renaissance bis Swing. Der Chor experimentierte in dieser Zeit mit vielen Sprachen
der Welt. Beim Herbstkonzert 2013 zeichnet Eva Itzlinger für die Uraufführung von einem Werk von Kala Pierson und der
europäischen Erstaufführung von Stanfords “Fairy Days” als besonderes musikalisches “Schmankerl” verantwortlich. Im
Dezember 2014 beendet Eva Itzlinger die Chorleitung.
Ingrid Neugebauer
übernahm die Chorleitung im Jänner 2015. Die ChoriFeen haben das Jubiläumsjahr - 125 Jahre Chorvereinigung - Die
ChoriFeen gemeinsam mit vielen Konzerten gefeiert. Es war ein äußerst abwechslungsreiches
Programm. Romantisch, Pop und Musical - die ChoriFeen haben unter Ingrids Leitung richtige “Schmankerl” zum Besten
gegeben. Ein gemeinsames Konzert mit unserem Städtepartnerchor “Vigholin” aus Hohenlimburg wurde zum
besonderen Highligt im Jahr 2015.
CHRONIK
1890 bis 2024
134 Jahre
Chormeister, Chorleiter und Chorleiterinnen:
Herr Josef Bartl (von Anbeginn bis 1926)
Herr A. Leopold (1926 - 1930)
Herr J. Christian (1930 - 1932)
Herr Kreck (1932 - 1934)
Herr Schatz (1934 - 1935)
Herr Koller (1935 - 1937)
Herr Douschka (1937 - 1938)
Herr Fahrngruber (1940 - 1945)
Herr Goriupp (1945 - 1946)
Herr Dir. Baxa (1946 - 1949)
Frau Trude Mayer (Frauenchor, 1946 - 1970)
Herr Dr. Trost (1949 - 1955)
Herr Dr. Koralt (1956 - 1959)
Herr Nesitka (1960 - 1964)
Herr Goriupp (1965 - 1969)
Herr Vivold (1970 - 1977)
Herr Lendl (1977 - 1984)
Herr Bela Apagyi (1984 bis September 1985)
Frau Herta Steringer (ab Oktober 1985 -
Herr Manfred Kickenweitz ( - 1999)
Herr Harald Knafl (1999 - 2012)
Frau Eva Itzlinger (Oktober 2012 - Dezember 2014)
Frau Ingrid Neugebauer (15. Jänner 2015 - 25. Mai 2024)
Frau Gabriele Biveiniene (26. Mai 2024 - dzt.)
134 Jahre
Obmänner und Obfrauen des Vereins:
Herr Jelinek (von Anbeginn bis 1906)
Herr Doblander (1906 - 1907)
Herr Josef Martl (1907 - 1908)
Herr Glatz (1912 - 1914)
Herr Kobotk (1914 - 1918)
Herr Hans Graggober (1918 - ?)
Herr Rupert Pongacic (1940 - 1958)
Herr J. Holzer (1959 - 1962)
Herr Schedlbauer (1963)
Herr Eibensteiner (1964 - 1966)
Herr Th. Hendrich (1967)
Herr F. Enegel (1968 - 1972)
Herr J. Steingruber (1973 - 1974)
Herr G. Schabernag (1975 - 1983)
Herr Ernst Schlager (1983 - 1992)
Herr Franz Kayer (1992 - 2002)
Frau Heidi König (2002 - 2013)
Frau Gabi Kandlbauer (2013 - 2014)
Frau Beate Leser-Prais (März 2014 - dzt.)
Die Chronik wurde aus alten Zeitungsausschnitten, Chronikbüchern, Berichten von Sängerinnen und Mithilfe des ÖASB gestaltet. Beate Leser-Prais
Am 7. März 2017 in das Haus der Musik, nach Dionysen, umgezogen.
d
Der Chor steht still (März 2020 - Mai 2021)
Im Februar fand noch unser Konzert “Zeitensprung” statt. Der Forstschul-Festsaal wurde mit 500 Gästen gefüllt. Das Konzert war nicht nur
für die Gäste, sondern auch für die ChoriFeen ein ganz besonderer Höhenpunkt und sollte mit einem darauffolgenden Konzert in Leoben
im Stadttheater gekrönt werden. Leider kam es nicht mehr dazu, Corona kam und wir mussten fast eineinhalb Jahre das Singen unterlassen.
Trotz jeder Menge Auflagen, Corona-Tests, Impfungen und jede Menge Schriftverkehr dazu haben die Feen nicht aufgegeben. Die Freundschaft
blieb bestehen, die Technik machte es möglich. Kein persönliches Treffen, aber Whattsapp-Nachrichten, die mal traurig, mal aufmunternd waren.
Ebenso ein zwar digitaler Weihnachtskalender, welcher aber mit persönlichen Nachrichten, Bildern, Gesängen, Geschichten voll mit Liebe und
Harmonie gefüllt war, halfen dem Chor über die schwierigste Zeit hinweg.
Corona war im Juli 2021 leider noch immer nicht besiegt, aber die nächste Katastrophe folgte für unseren Städtepartnerchor Vigholin in der Nacht.
Eine riesige Hochwasserkatastrophe traf Nordrhein-Westfalen und die Stadt Hohenlimburg. Menschen standen von einer Nacht auf den anderen
Tag wohnungslos da. Ein Benefizkonzert am 24. Juli und die Spenden der ChoriFeen und Freunden brachte insgesamt über 4.000 Euro ein,
die eins zu eins an den Chor gespendet wurden. Der Chor hat ihn an die schwerst Betroffenen weitergereicht. Der Betrag war zu der Katastrophe
ein Tropfen auf den heißen Stein, aber er brachte den Menschen in Hohenlimburg ein bisschen Hoffnung. Auch außerhalb Deutschlands hat der
Städtepartnerchor und die Städtepartnerstadt mitfühlende und menschliche Freunde haben, die an sie denken. Danke an alle für Spenden!
2024 Chorleiterinnen-Wechsel
Mit dem Flower-Power-Konzert in der Wirtschaftskammer in Bruck an der Mur am 25. Mai 2024 hat sich Ingrid Neugebauer in den (Un)Ruhestand abgemeldet.
Nach eine wunderbaren Zeit von fast 10 Jahren Chorleitung mit vielen schönen Konzerten, Konzertreisen, Probenwochenenden, und unzähligen
Proben dürfen wir Ingrid alles Liebe und Gute sowie viel Gesundheit für die Zukunft wünschen. Wir hoffen, dass sie trotz vieler Interessen und Reisen auch bei
so manch einem Konzert von uns vorbei schauen wird.
Bei oben genannten Konzert wurde die Leitung offiziell an Gabriele Biveiniene übergeben. Gabriele wird uns im Jahr 2025 in ein weiteres Jubiläumsjahr
135 Jahre ChoriFeen, Chorvereinigung Bruck, führen. Wir freuen uns schon sehr darauf. Wir wünschen Gabriele viel Freude beim Dirigieren mit
uns!